Die Werbung für Stiftungsfonds ist nicht todzukriegen. Der „Focus“ vom 1. März berichtet mal wieder, mit der Verwaltung von Stiftungsgeldern würden „zumeist hochkarätige Investmentprofis betraut“ und fährt fort: „Privatanleger können von diesem Wissen profitieren. Denn viele Stiftungsfonds haben sich einem breiteren Publikum geöffnet.“
Hier wird einem breiten Publikum viel Sand in die Augen gestreut und so getan, als seien diese Fonds irgendwie exklusiv und besonders vertrauenswürdig. Das – im Prinzip zutreffende – Argument ist dann, Stiftungen wollten bei geringstem Risiko möglichst hohe kontinuierliche Ausschüttungen. Und das wollen Sie, lieber Kunde, doch vielleicht auch? Ja schon, aber dafür braucht es keinen Stiftungsfonds, es geht einfach um eine konservative Anlagestrategie. Die Vorstellung, dass da für Stiftungen etwas ganz Ungewöhnliches aufgelegt wird, ist abwegig. Und wirkliche Spezialfonds, die auf die Bedürfnisse und Einschätzungen einer Stiftung (oder einer Handvoll Stiftungen) zugeschnitten sind, werden nicht auf dem Kapitalmarkt angeboten.
Von Stiftungsfonds sollte man schon deshalb nicht zuviel erwarten, weil Stiftungen für die Finanzbranche im Vergleich zur Masse der Kapitalanleger keine besonders attraktive Zielgruppe bilden – auch wenn die Banken-Präsenz bei Stiftungstagen etwas Anderes suggerieren mag. Vielleicht wird umgekehrt ein Schuh daraus: Interessanter als das Kundenpotential Stiftungen sind die Kunden, die sich mit dem Hinweis auf Stiftungen beeindrucken lassen.
PS: Wie so viele Begriffe im Stiftungswesen ist auch der Stiftungsfonds doppeldeutig: Er bezeichnet – wie hier – ein Finanzprodukt, aber auch eine besondere Form der Zustiftung, die dem Zustifter mehr Einfluss als eine unkonditionierte Zustiftung und weniger als eine Treuhandstiftung einräumt.