Kulturstiftungen und Politik

„Machen Stiftungen Politik, und wenn ja, wie (viel)? Hat Andre Wilkens in Stiftung &Sponsoring Nr./2012 gefragt. Neu sei, „dass offenbar darüber gesprochen wird, wie politisch Stiftungen sein wollen, können und dürfen. Denn bisher galt eher: ‚Don’t mention the ‚P‘-Word.“

Ein Beispiel für das Politische der Stiftungsarbeit bot der Arbeitskreis Kunst und Kultur im Bundesverband deutscher Stiftungen, mit seiner Jahrestagung diesen Monat in Schwerin. Ziel war, den Standort der Kulturstiftungen mit einer „Schweriner Erklärung“ zu bestimmen. Ein intensiv vorbereiteter Prozess, an dem ich mitwirken durfte.

Deutlich wurde dabei, wie eng heute in den meisten Fällen private Kulturförderung mit öffentlicher Kulturfinanzierung und damit Kulturpolitik verzahnt ist. Kulturstiftungen stehen vor der großen Herausforderung, eine eigene Agenda zwischen Öffentlicher Hand und Kultursponsoring der Wirtschaft zu verfolgen.

Auf Seiten der Politik kämpfen sie dabei mit dem Dilemma, dass Kulturpolitik als wenig karriereträchtiges Feld mit vergleichsweise geringen Ressourcen gilt. Wenn politische Posten verteilt werden, gelten Finanzen oder Inneres, Bau oder Bildung als attraktiver. Grob gesagt: Wer bei den großen Töpfen nicht zum Zuge gekommen ist, übernimmt am Schluss Kultur. Eine unerfreuliche Situation nicht nur für private Akteure, denen damit starke engagierte Ansprechpartner in der Politik fehlen. Ein Jammer auch, wenn man bedenkt, wie Kunst und Kultur für eine positive Regionalentwicklung strukturschwacher Räume eine immer wichtigere Rolle spielen, Mecklenburg-Vorpommern mit seinem dünn besiedelten Hinterland ist ein Beispiel dafür. Insofern war der Tagungsort Schwerin gut gewählt.

Hier finden Sie die Schweriner Erklärung und meinen Vortrag:
 http://www.stiftungen.org/de/veranstaltungen/arbeitskreise-und-foren/ak-kunst-und-kultur/schwerin-2014.html

Bericht zur Schweriner Tagung:
http://www.youtube.com/watch?v=1DaR17t14Tg

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