Stiftungsstrategie

Stiftung Mercator publiziert Strategie-Empfehlungen

Vor mehr als zwei Monaten wurden die „Empfehlungen der Kommission zur Strategieüberprüfung der Stiftung Mercator“ auf der Website der Stiftung veröffentlicht. Für mich fand damit eine Arbeitsaufgabe einen formellen Abschluss, die mich als stellvertretenden Vorsitzenden der Kommission seit Mitte 2012 teilweise erheblich in Anspruch genommen hat. Hoch spannend war dieses Projekt, weil es umfassenden Einblick in die Interna einer großen Stiftung mit einer rasanten Projektentwicklung und einem Ausgabevolumen von ca. 60 Mio. € pro Jahr eröffnete.

Im Mittelpunkt der Arbeit stand dabei die übergeordnete Strategie der Stiftung, nicht die Evaluation einzelner Projekte und Programme.
Die Kommission unter Vorsitz von Professor Otfried Jarren (Prorektor Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Zürich) bot den Vorteil , gewonnene Erkenntnisse mit einem Kreis gerade nicht üblicher Beratungsprofis sondern erfahrener Persönlichkeiten mit breiter Kompetenz mal mehr aus der Wirtschaft, der Politik oder der Wissenschaft zu reflektieren:
– Paul Brest, Co-Director, Center on Philanthropy and Civil Society, Stanford University
– Prof. Dr. Ute Frevert, Direktorin, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
– Prof. Dr. Jürgen Kocka, ehem. Präsident, Wissenschaftszentrum für Sozialforschung,
– Ratna Omidvar, President Maytree Foundation,
– Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Rektor HHL Leipzig Graduate School of Management gGmbH,
– Dr. h.c. André Schmitz, Staatssekretär für kulturelle Angelegenheiten, Senatskanzlei Berlin
– Prof. Dr. Burkhardt Schwenker, Vorsitzender des Executive Committee von Roland Berger Strategy Consultants
Von Anfang an stand fest, dass die Empfehlungen dieser Versammlung unabhängiger Köpfe veröffentlicht werden sollten – ein Risiko, wie mir schien. Mittlerweile lässt sich feststellen, dass die Publikation kein Aufreger in der Stiftungsszene oder der allgemeinen Öffentlichkeit geworden ist. Und das, obwohl vorher und nachher ein Stühlerücken in der Führung einer Stiftung stattfand, die durchaus offensiv Öffentlichkeitsarbeit betreibt.
Autoren, deren Texte wenig Publikumsresonanz finden, sind meist enttäuscht. In diesem Fall besteht aus meiner Sicht kein Anlass dazu. Im Gegenteil, die Mercator-Erfahrungen können manchem Verantwortungsträger im Stiftungswesen die Angst nehmen, dass eine kritische Selbstreflektion überhaupt und erst recht die Veröffentlichung von entsprechenden Befunden der Stiftung den Weg in den Abgrund bahnt.
Dass wir Stiftungen im Großen und Ganzen (noch?) in Ruhe unsere Arbeit machen können, ist ein großer Vorteil gegenüber der nervösen Welt der Politik.

Die Strategie-Empfehlungen finden Sie hier
https://www.stiftung-mercator.de/de/publikation/empfehlungen-der-kommission-zur-strategieueberpruefung-der-stiftung-mercator/

 

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